Volksstimme, 25. Februar 1961
Was wird aus der Farbe, wenn der Maler. sie über eine Ebene Fläche laufen lässt, wie entfaltet sie sich, wie verbindet sie sich mit anderen Farben, was für Bilder entstehen bei einem solchen, scheinbar kindlichen Spiel? Das Spiel ist gar nicht kindlich, die Farben laufen nicht, wie sie wollen, sondern eben so, wie es der Maler will, besonders, wenn es ein so routinierter, so bewußter Maler ist, wie Paul Meissner, der Präsident der Secession, der gegenwärtig seine Bilder im Griechenbeisl ausstellt. Es sind Farbkompositionen von großem Raffinement und mit viel Geschmack, manchmal auch sehr dekorativ, an denen man sich freuen kann, wenn man sich loslöst von der Vorstellung, das Bilder etwas Gegenständliches darstellen müssen, wenn man sie auf sich wirken lässt, wenn man beobachtet und verfolgt, wie verschiedene Schattierungen von Grau sich mit Violett und Lila mischen, wie auf einem anderen Bild ein schwarzes Gitterwerk von kleinen Farbflecken unterbrochen wird. Manche Bilder erinnern an die Wiedergabe mikroskopischer Fotos von Zellen, mnanche in ihrer Düsterkeit an Trümmer von Maschinen, die ja auch ein gewisses Sinnbild unserer Zeit sind.
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